Wie die Wohn- und Lebensqualität in einem Dorf vom Zusammenspiel von privaten Rückzugsräumen, ausreichend individuellen Freiflächen, Orten der Begegnung und Freiräumen unterschiedlicher „Geschwindigkeit“ abhängt, soll dieser Entwurf diese Qualitäten in eine urbane Situation transformieren. Zur Liebenauer Spange spannt sich ein 5-6-geschoßiger Bauteil mit geschlossener und der Straße zugewandter geschlossener Laubengangerschließung als schützender Schirm auf. Weitere winkel- und zeilenförmige Bebauungen unterschiedlicher Höhe umschließen begrünte Quartiershöfe, gewährleisten durch Abstufungen in der Höhe eine gute Besonnung der Höfe und leiten zu den kleinteilig bebauten Gebieten über. Die Baukörper des neuen Quartiers nehmen formal Strukturen und deren Baufluchten aus der Umgebung auf, ohne aber deren Disparität fortzuführen, sondern sich zu einem in sich schlüssigen Ganzen zu fügen.
 
Durch die Mittelachse erstreckt sich die Haupterschließung, die beidseitig von den überdachten Fahrradabstellplätzen flankiert zur unmittelbar erreichbaren „Radpromenade“ wird. Sie ist Bewegungs- und Begegnungszone, das Herz der Siedlung, ähnlich einem dörflichen Anger. Sie weitet sich zu Plätzen und wird zoniert von grünen Staudenbeeten, die entschleunigend wirken und zum Verweilen einladen.
 
Alle Wohnungen sind durchgesteckt und um einen zentralen Sanitärkern organisiert. Innerhalb des Wohnungsumrisses sind verschiedene Zonierungsvarianten möglich. Im Bereich der Zugänge zu den Wohnungseingangstüren entsteht ausreichend Platz, um Kinderfahrzeuge oder Kinderwägen außerhalb der Wohnung temporär abzustellen. Die Balkone sind meist von mehreren Räumen begehbar.