Der Entwurf zielt darauf ab, die Erweiterung auf möglichst subtile Weise an den Bestand anzugliedern, mit diesem nicht in Konkurrenz zu treten, sondern ihn auf möglichst organische Weise – sowohl in formaler wie funktionaler Hinsicht – zu erweitern. Das Pathetisch-Weihevolle der Architektur des Bestandes ist heute nicht mehr zeitgemäß. Sehr wohl aber eine Feierlichkeit, die dem Zweck und der Würde des Ortes angemessen ist. Den ikonenhaften Bestand berührt der Erweiterungsbau nur minimal. Schlank und deutlich niedriger als der Bestand schließt er in der Mittelachse an und setzt ein räumliches Kontinuum fort. Auf filigrane Weise – in Form zweier parallelen Brücken – schließt die Erweiterung im Bereich der seitlichen Außentreppen an den Bestand an und umfängt die Zeremonienhalle. Mit seinem halbkreisförmigen Abschluss nimmt er das Motiv des halbrunden Mauerbogens der Schlossmauer bzw. des Verwaltungsgebäudes am Eingang in den Urnengarten auf und schließt so die verschiedenen Bauphasen zu einem harmonischen Ensemble zusammen.

Die Erweiterung verknüpft den gesamten Komplex mit den Freiräumen in der Umgebung der Feuerhalle. Erschließungswege begleitet von Silberlinden in Efeubeeten werden beidseitig des Neubaus angelegt. Der Patio zwischen Bestandsgebäude und Neubau bildet einen Ort poetischer Stille: gestaltet mit einem Rahmen aus Naturstein, quadratischen Efeubeeten, schmalen Kieswegen und mehrstämmigen Felsenbirnen. So erfährt der bestehende Freiraum eine Aufwertung und entsteht mit dem Patio ein neuer Ort der Ruhe und Besinnung, der den Ablauf der Verabschiedungszeremonie bereichert.