Nicht auf dem freien Feld, sondern im Stadtentwicklungsgebiet Aspanggründe-Eurogate liegt der Bildungscampus Aaron Menczer an der Südostgrenze des dichtbebauten Stadtzentrums im 3. Bezirk. Trotz kompakter Konfiguration bietet er dennoch auf vielfältige Weise viel Freiraum und ist zudem ein räumlicher Organismus, der einerseits Teil der umgebenden Stadt ist und andererseits selbst wie ein städtisches Gefüge mit grüner Mitte übersichtlich und abwechslungsreich organisiert ist: Teil des Makrokosmus Stadt und als Mikrokosmos Schule durch entsprechende Raum- und Platzbildung urbanistisch gedacht. Interaktion mit der umgebenden Stadt und räumliche Interaktion innerhalb der Anlage – beides auf mannigfaltige Weise: So wird der Ort der Bildung zu einem selbstverständlichen Teil im städtischen Leben einerseits und zur abwechslungsreichen, überschaubare Lern- und Lebenswelt mit hohem Aufenthaltswert andererseits.

Die Gebäudetypologie des Hofhauses, das die Gebäudefluchten der Nachbarschaft aufnimmt, integriert typologisch die benachbarte alte Stadt des Fasanviertels und die neuen Bebauungen auf den Aspanggründen.

Durch die Anordnung der Bildungsbereiche (BIBER), die Erschließung und Durchwegung des ganzen Gebäudes sowie die Gestaltung der Freiräume werden räumliche Synergien hergestellt, sodass jahrgangs- und klassenübergreifende Begegnungen, ein aktives Miteinander und damit das Voneinander-Lernen gefördert wird. Die Räume und deren Möblierung sollen die Kinder dazu animieren, sich aktiv mit dem Raum auseinanderzusetzen und angeregt durch die Möglichkeit vielfältiger Konstellationen und Nutzungsszenarien auch in Eigeninitiative ein je nach Situation und Bedürfnis entsprechendes Umfeld für das ganztägige Leben, Lernen und Spielen zu gestalten. Der Bildungscampus Aron Menczer soll ein Ambiente anbieten, in dem Kinder im Sinne des Namensgebers Kinder sein dürfen.

Der BIBER hat 195 Einwohner unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Fähigkeiten und unterschiedlicher Bedürfnisse. Das bedingt zum einen, all diesen Anforderungen möglichst gerecht zu werden, bietet aber auch die Chance, nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander und voneinander zu lernen und auf vielfältige Weise zu profitieren.
Mit einem zentralen Hauptplatz, kleineren geschützteren Platzbereichen, variantenreich möblier- und nutzbaren Vorbereichen, Orten der Konzentration und solchen, wo es auch einmal lauter und lebendig zugehen darf sowie einem kleinen Park auf der Terrasse sind die einzelnen BIBER wie ein städtisches Grätzel organisiert. Wandbereiche, die selbst gestaltet und bespielt werden können sind ein zusätzlicher Anreiz, gemeinsam kreativ zu werden. Der Campus-Ring ist – BIBER-intern und alle BIBER verbindend – die alles zusammenfassende horizontale Ader in dieser Stadt der kurzen Wege, die nie nur Weg allein sind, sondern eine Sequenz von multifunktional nutzbaren Plätzen. So entsteht ein Milieu, das vielen Bedürfnissen gerecht wird und ein geplantes ebenso wie ein zufälliges Miteinander zulässt und stimulierend für die Gemeinschaft wirkt.