Wien wächst und mit zunehmender Bevölkerungszahl steigt auch der Bedarf an öffentlicher Infrastruktur, im Speziellen im Bildungsbereich, wo zudem der Ausbau der ganztägigen Schulformen an zahlreichen Standorten entsprechende Investitionen erfordert. Es herrscht also „PFlichtschulERneuerungsDruck“, der die Stadt Wien zur Schaffung des Bau- und Investitionsprogramms PFERD veranlasste, im Zuge dessen vor allem bestehende Bildungseinrichtungen erweitert werden. Während es zuvor Usus war, akuten Schulraumbedarf mittels adaptierter Stahlcontainer zu erfüllen, setzt man mittlerweile auf den nachwachsenden Rohstoff Holz. Er gestattet nicht nur eine rasche und saubere Bauweise, sondern punktet mit einer hervorragenden Ökobilanz und einem gesunden Raumklima.

Im Jahr 2015 setzte unser Büro im Zuge dieses Programmes sechs Projekte – fünf Erweiterungen und einen kompletten Schulneubau – um. Sie entstanden alle zugleich in der knappen Bauzeit von April bis August, eine Rekordzeit, die hohe Planungsgenauigkeit erfordert und keine Fehler gestattet. Dank der mit wenig Schmutz und Lärm verbundenen Holzmassivbauweise aus kreuzweise verleimten Brettsperrholzelementen (CLT) konnten die Zubauten während des laufenden Schulbetriebs realisiert werden. Die zwei- bis fünfgeschossigen Zubauten wurden jeweils barrierefrei entweder mittels neuer Stiegenhäuser, Verbindungsgänge oder Rampen an den jeweiligen Bestand angebunden.
Die höchst unterschiedlichen Standorte und funktionalen Anforderungen bedingten jeweils maßgeschneiderte Konzepte und spezifische Rücksichtnahme auf den Bestand. Unter den erweiterten Schulen befindet sich zum Beispiel das einzige realisierte Gebäude Lois Welzenbachers in Wien, die Neue Mittelschule in der Afritschgasse aus der Nachkriegszeit. Der neue Trakt mit zehn Klassenzimmern und Gruppenräumen fügt sich – mit auf das notwendige Minimum reduzierten Anschlüssen an den Bestand – in seinen Proportionen in die denkmalgeschützte Anlage ein. Die Turnhalle ist unterirdisch an die bestehende Schule angeschlossen und erhebt sich nur geringfügig über das Geländeniveau.

Der Neubau der neunklassigen Ganztages-Volksschule in der Engerthstraße 134 verfügt über einen Gymnastiksaal sowie einen Sportfreibereich auf dem Dach und ist mit einem überdachten Gang an die benachbarte Schule in der Vorgartenstraße angebunden, womit die Nutzung der Sportanlagen durch beide Schulen ermöglicht wurde.