Ein maximales Angebot an Freiflächen bei einem möglichst kompakten Baukörper lautet der wesentliche Entwurfsansatz für diesen großen Bildungsbau im Stadtentwicklungsgebiet Neues Landgut in Wien-Favoriten. Zwei großzügige Dachgärten im ersten und fünften Obergeschoss kompensieren die aufgrund der Bauplatzgröße relativ geringen ebenerdigen Freiflächen. Freitreppen schaffen vertikale Erschließungsmöglichkeiten und wichtige funktionale Verbindungen zwischen den einzelnen Freibereichen am und um das Gebäude. Die umlaufenden Balkonplatten strukturieren das Gebäude horizontal und werden zudem für ein nachhaltiges Energiekonzept herangezogen. Die Gebäudekonfiguration ermöglicht es, das Bauwerk mit einer „grünen vertikalen“ Hülle zu versehen. Teilweise bodengebunden, teilweise über Pflanztröge in den Obergeschossen wachsen Kletterpflanzen an Rankhilfen nach oben. Für die vorspringenden Terrassenflächen bietet die Vertikalbegrünung vor allem im Sommer eine wertvolle Beschattung, die besonders an der Südfassade vor sommerlicher Überhitzung schützt. Zudem übernimmt die Fassadenbegrünung auch Funktionen als Staub- und Lärmfilter, verbessert das Mikroklima, trägt zur Raumbildung bei und verleiht dem Bildungscampus in dem laut städtebaulichen Leitbild „Grünem Quartier“ eine identitätsstiftende Charakteristik.  
 
Die Anordnung der einzelnen Bildungsbereiche erzeugt im Zusammenspiel mit den Erschließungszonen räumliche Synergien, die jahrgangs- und klassenübergreifende Begegnungen und damit ein aktives Miteinander und Voneinander-Lernen fördern. Die Räume und deren Möblierung sollen die Kinder dazu animieren, sich aktiv mit dem Raum auseinanderzusetzen und angeregt durch die Möglichkeit vielfältiger Konstellationen und Nutzungsszenarien ein je nach Situation und Bedürfnis entsprechendes Umfeld für das ganztägige Leben, Lernen und Spielen auch in Eigeninitiative zu gestalten.
 
Das Projekt wird als Pilotprojekt zur Gänze als Open BIM geplant, dargestellt und simuliert.
 
Auszug aus dem Juryprotokoll: Das Projekt überzeugt mit einer klaren städtebaulichen Disposition, es gelingt die präzise Einbettung des Campusgebäudes in die örtliche Struktur. Die Konfiguration des aus einfachen Symmetrien hergeleiteten Baukörpers reagiert gekonnt in den Höhen, Dimensionen und nicht zuletzt dem Versatz des westseitigen Traktes auf alle relevanten Parameter des umliegenden Bestandes. Vor allem wird in dem Projekt auf den südseitig anschließenden Wohnbau Bezug genommen. … Die pädagogischen Anforderungen werden durch die gelungene Anordnung der Funktionen gut erfüllt. Bei der Konfiguration der Bildungsbereiche werden vor allem die differenzierte Anordnung der Multifunktionsflächen und deren gute Zuordnung zu den Bildungsräumen positiv hervorgehoben. Den einzelnen Ebenen durchgehend direkt zugeordnete Freibereiche werden als Stärke des Projektes gewürdigt. …“