Nach dem Tod des ehemaligen Österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky wurde sein Wohnhaus, das über Jahrzehnte hinweg Schauplatz internationaler und nationaler Begegnungen sowie ein Zentrum politischer Entscheidungsfindung war, als modernes Dialogforum adaptiert.
Die im öffentlichen Bewusstsein bekannten Elemente des ursprünglich aus dem Biedermeier stammenden Hauses wurden weitestgehend erhalten, um die Aura, die das Haus umgibt, einzufangen.
Das Untergeschoß teilt sich in administrative Bereiche und die Bibliothek, die wiederum über einen Lesesaal mit der gartenseitig im Obergeschoss angebauten Veranda verbunden ist. Diese ist Innen- und Außenraum zugleich und leitet zum Garten mit dem jahrhundertealten, teils unter Naturschutz stehenden Baumbestand, darunter die legendäre Libanon-Zeder, die zur Zeit des Wiener Kongresses 1815 gepflanzt worden war.
Im Obergeschoß können mit mobilen Raumteilern fünf Seminarräume oder ein Vortragssaal mit 140 Sitzplätzen eingerichtet werden. Die ebenso wie die Trennwände aus Nussholz gestaltete umhüllende Wandschale begradigt Nischen im Mauerwerk und birgt Stauraum. Im Wohnzimmer wurde das Originalmobilar an Ort und Stelle gelassen, punktuell ergänzt und so die persönliche Note des prominenten Bewohners für die Nachwelt konserviert.  „Dem Geist eines zeitlebens modern denkenden Menschen ist mit dieser Architektur ein zeitgemäßes Ambiente errichtet worden, wo die intellektuelle Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen politischen Problemen, der Dialog in Kreiskys Sinn adäquat, ohne Pomp aber mit Würde stattfinden kann.“ (Zitat: Judith Eiblmayr, Die große Sprache unserer Zeit, in: Architektur & Bauforum Nr. 157/1993)